Wäre die Blasmusik im vergangenen Jahrhundert ein Verein mit Buch und Kassenführung gewesen, so wären sie mit Sicherheit weit über 100 Jahre alt und
somit einer der ältesten Vereine Theilheims.
 
Die erste konkrete Erwähnung der Blasmusiker war bei der Gründungsversammlung des Raiffeisenvereins am 15.11.1877. Man musste die im Nebenzimmer probende Musikanten holen um die notwendige Mitgliederzahl zu erreichen. Nach mündlicher Überlieferung müssten zwischen 1860 und 1870 die ersten Blechbläser zusammen gefunden haben. Kirchliche oder weltliche Unterlagen sind aus dieser Zeit leider nicht vorhanden.

Andreas Ulsamer Der 1. Leiter der Blaskapelle war

nach mündlicher Überlieferung von 1875 bis 1910 Herr Andreas Ulsamer geboren am 03.03.1857 und gestorben am 06.02.1936

In diese Zeit passt auch das Bild von der

Fahnenweihe des Gesangsverein - Liederkranz

mit den Musikanten in der hinteren Reihe.

Der Nachfolger von Andreas Ulsamer war dann Josef Faulhaber.

Fahnenweihe des Gesangsverein - Liederkranz 1901
Josef Faulhaber

Josef Faulhaber,

geboren am 07.05.1873
gestorben am 11.03.1963 mit fast 90 Jahren.

Er war von ca. 1910 bis 1950 Kapellmeister

 

Herr Faulhaber hat viel für den Fortbestand der Theilheimer Musikkapelle getan. Er hat mehrere Generationen ausgebildet, sehr viele Notengeschrieben und mit viel Geduld bei der Ausbildung junger Musikanten mitgewirkt.

Er spielte Es-Klarinette und Althorn.

Die Wallfahrten nach Dettelbach, Eibelstadt oder bei örtlichen Feiertagen sind schon sehr alt.

Ab wann sie mit Blasmusik so wie sie heute begleitet wurden, ist auch kirchlicherseits nichts überliefert.

Der Musikant wurde in früherer Zeit nicht immer hoch eingeschätzt.
Wer von den Älteren kennt nicht den Spruch:

Die Musikanten sind Lumpen. Darum sahen es manche Eltern nicht gern, wenn ihre Kinder ein Blasinstrumente lernen wollten.

Die örtlichen Blaskapellen waren

damals nicht so stark besetzt wie
heute, 8 bis 14 Mann war die Regel. Getanzt wurde meistens nach Geigen, Klarinetten, Bassgeige und meistens 2 Trompeten. Gespielt wurden Schieber, Schottisch, Mazurka, Polka, Walzer und Dreher. Außerdem gab es noch einen Gesellschaftstanz mit Verbeugungen und Komplimente.

Ein Eintrittsgeld wie es heute üblich ist, gab es nicht. Ein sehr bekanntes Stück aus

dieser Zeit war:

Baueramadla hie Baueramadla her.

Mitte der zwanziger Jahre bis zum 2. Weltkrieg 1939 gab es dann zwei
Blaskapellen. Die Blaskapelle, die für den örtlichen und kirchlichen Bereich zuständig war, leitete Josef Faulhaber.

Zu ihr gehörten:

Kilian Holzapfel, Richard Lang, Johann Holzapfel, Kaspar Beck, Martin Hofmann, Kaspar Füller und Michael Faulhaber.

Die zweite Blaskapelle die mehr im außerörtlichen Bereich tätig war, führte der von Eibelstadt stammende Militärmusiker Wilhelm Schlereth.

Zu ihr gehörten:
Georg Nussmann, Bruno Nussmann, Stephan Nussmann, Johann Ganz, Otto Wegmann, Valentin Henig und Andreas Schlereth.

Manche Musikanten wechselten auch öfter die Kapelle.

Herr Schlereth und Herr Faulhaber waren sehr gute Musiker, sie
spielten beide Es - Klarinette.

Theilheim war in dieser Zeit mit seinen Blaskapellen überall bekannt, alle umliegenden Ortschaften hatten nichts derartiges aufzuweisen.

Knapp mit Musikanten wurde es vor und während des 2. Weltkrieges.

Vor dem Krieg wurden schnell noch ausgebildet:

Kilian Walter, Ernst Stöcklein, Ludwig Wallrapp und Bernhard Straub. Während des Krieges wurde es dann ganz schlimm, da kam fast gar nichts mehr zusammen.

1941 beauftragte dann
Pfarrer Adam Hetterich Herrn Josef Faulhaber junge Musikanten anzulernen. Der Pfarrer schickte Herrn Faulhaber, seine Ministranten und deren Freunde zum üben. Die Musikanten waren:
Helmut Kohl, Alfred Wallrapp, Otto Füller, Rudolf Ganz, Hans Endres, Reinhold Freund, Franz Fröhling und Alois Wallrapp.
Nach dem Krieg wurde es unruhig bei der Blasmusik, die Amerikaner brachten einen neuen Sound und die Flüchtlinge aus Ungarn wollten immer nur Czardas. In dieser Zeit führte einige Jahre Herr
Schlereth die weltliche Blasmusik, die Kirchenmusik ging in die Leitung von Rudolf Ganz über. Ein längerer Aufschwung bei der Blasmusik fand allerdings nicht statt, im Gegenteil, es wurde immer ruhiger, man spielte halt recht und schlecht zusammen. Die Wallfahrt nach Dettelbach waren es öfters nicht mehr als 4 Musikanten. 2 Trompeten, 1 Horn und ein Bass. Auch bei Wallfahrten mit Herrn Mark nach Walldürn spielten die Blaskapelle mit 4 bis 5 Musikanten. Die Entfernung hin und zurück betrug immerhin 130 km. Regelmäßige Proben wie man sie heute kennt, gab es damals nicht. Vor jedem Auftritt kam man halt zusammen.
Bis ca. 1960 hielte sich der Brauch, das die Musikanten am Weissen Sonntag zu den Kommunionkindern ins Haus eingeladen wurden, um zu essen und Ihren Lohn zu kassieren.

Jeder Musikant hatte 3 - 4 Häuser und manchmal noch mehr zu besuchen.

 

 

Mitte der 60er Jahre waren es nur noch

3 Musikanten die für die Theilheimer Blasmusik übrig blieben.
1967 hat Pfarrer Hetterich Herrn Rudolf
Ganz gebeten junge Musikanten anzulernen. Innerhalb kurzer Zeit konnte Herr Ganz

mit den schulpflichtigen Buben, die voller Idealismus waren, die notwendigen
örtlichen und kirchlichen Veranstaltungen durchführen.

Die 3 Musikanten die übrig blieben, waren: Reinhold Freund, Alfred Förster und Rudolf Ganz.

Die schulpflichtigen Buben waren:

Wilhelm Wegmann, Ludwig Wallrapp, Hermann Wallrapp, Egon Wegmann, Arnold Putz, Helmut Walter, Bruno Rüttger, Josef Weissenberger, Harald Scheffauer, Günter Freund, A. Fröhling, Werner Freund, Thomas Full, Reinhard Full, Georg Ganz, Hans Fröhling.

Trotz großer Sorgen und Schwierigkeiten, ging es in diesen Jahren ständig aufwärts.

Am 25.03.1988 wurde der heutige Verein Blaskapelle Theilheim gegründet:

Dirigent: Nikolaus Etzel
1. Vorstand: Bruno Rüttger
Schriftführer: Hermann Wallrapp
Kassier: Egon Wegmann
Revisor: Stefan Bojecan
Jugendvertreterin: Alexandra Wegmann

 

 
Blaskapelle 1988

Die Blaskapelle Theilheim mit der Tracht von 1988